Plazenta-Untersuchung (Choriozottenbiopsie, Plazentabiopsie)
Methode zu Plazenta-Untersuchnug (Choriozottenbiopsie und Plazentabiopsie).
Die Untersuchung der Plazenta in der frühen Schwangerschaft, auch als Chorionzottenbiopsie bezeichnet, gehört zur vorgeburtlichen Diagnostik. Sie wird vor allem Frauen angeboten, die zum Zeitpunkt der Geburt 35 Jahre oder älter sind. Bei der Untersuchung wird eine Gewebeprobe (Biopsie) der Plazenta entnommen. Es lassen sich Chromosomenstörungen und einige Anomalien beim Kind diagnostizieren.Wie funktioniert die Plazenta-Untersuchung?
Durch die Bauchdecke lassen sich die Chorionzotten oder die Plazenta mit einer Hohlnadel punktieren und auf Störungen der Chromosomenanzahl untersuchen. Heutzutage häufiger wird der Zugang über die Scheide gewählt. Die Zellen lassen sich zudem laborchemisch anzüchten und mikroskopisch auf weitere Störungen untersuchen. Die Untersuchung bedarf der Ultraschallkontrolle.Wozu dient sie?
Eine Chorionzottenbiopsie ist bereits in der 11. Schwangerschaftswoche durchführbar. Später sind ebenfalls Biopsien der Plazenta möglich.Die Untersuchung kann von verschiedenen Gruppen werdender Mütter in Anspruch genommen werden:
- Frauen über 35 Jahre, da sie ein erhöhtes Risiko für eine Chromosen-Fehlverteilung beim Kind aufweisen (das Risiko steigt mit dem Alter der Mutter an)
- Frauen, bei denen sich der Verdacht auf eine Fehlbildung oder Erbrankheit des Kindes ergeben hat
- Frauen, die bereits ein Kind mit einer Erbkrankheit oder anderen schweren Störung geboren haben
- Erbkrankheiten oder Stoffwechselstörungen in der Familie
- Gendefekte der Eltern.
Was ist im Vorfeld der Untersuchung zu beachten?
Vor der Untersuchung empfiehlt sich eine genetische Beratung, die über die Möglichkeiten der Untersuchung, aber auch ihre Grenzen genau informiert. Viele als erblich bedingt angenommene Erkrankungen lassen sich nämlich mit dieser Untersuchung nicht diagnostizieren.Ausführliche Informationen helfen, eine Entscheidung zu finden. Zudem sollten sich die werdenden Eltern bereits im Vorfeld Gedanken über die Konsequenzen des Untersuchungsergebnisses machen und die Risiken genau abwägen.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Mittels Ultraschall lässt sich die Lage der Plazenta ausmachen. Nach Desinfektion der Bauchhaut, die über der zu punktierenden Stelle liegt, wird eine dünne Nadel unter Ultraschallkontrolle eingestochen und bis zur Plazenta geführt. Mit der Nadel lassen sich Zellen gewinnen und anschließend im Labor analysieren. Erste Ergebnisse liegen bereits nach wenigen Tagen vor. Eine andere Möglichkeit ist der Gewinn von Gewebe durch die Scheide. Dafür ist ein dünner Katheter notwendig. Für den Eingriff ist in der Regel keine örtliche Betäubung nötig. Nach der Punktion sollte sich die Frau einige Tage schonen und auf Geschlechtsverkehr verzichten.Alternativen zu Plazenta-Untersuchnug (Choriozottenbiopsie und Plazentabiopsie).
Risiken
Komplikationen treten bei der Untersuchung selten auf:
- Das Risiko einer folgenden Fehlgeburt beträgt unter einem Prozent
- Vorübergehender Abgang von Fruchtwasser oder Blut
- Infektionen
- Verletzungen mütterlicher oder kindlicher Strukturen kann nicht ganz ausgeschlossen werden.
Alternativen
Alternative Untersuchungen sind gezielte Ultraschalluntersuchungen (Sonografie), Blutuntersuchungen zur Risikoabschätzung und vorgeburtliche Untersuchungsmethoden wie die Fruchtwasserpunktion (Amnionzentese).Kosten zu Plazenta-Untersuchnug (Choriozottenbiopsie und Plazentabiopsie).
Im Falle des begründeten Verdachts auf eine Fehlbildung, eine Chromosomenfehlverteilung oder einen Gendefekt, die sich mit der Untersuchung diagnostizieren lassen, übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse (GKV) die Kosten. Die Untersuchung wird Frauen ab 35 Jahren allgemein empfohlen. Dennoch ist eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung immer sinnvoll.Links zu Plazenta-Untersuchnug (Choriozottenbiopsie und Plazentabiopsie).
Informationen Wikipediahttp://de.wikipedia.org/wiki/Chorionzottenbiopsie
Institut für Humangenetik: Chorionzottenbiopsie
http://ihg.gsf.de/ihg/patinfo/cvs_f.html
Informationen der Universitätsfrauenklinik Tübingen
http://www.uni-frauenklinik-tuebingen.de/bereiche/praenataldiagnostik/chorionzottenbiopsie.html
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